Hausmittel

Man hat nicht immer die geeigneten Medikamente im Haus und Präparate aus der Apotheke sind oft teuer. Doch mit einfachen Maßnahmen kann schon viel erreichen. Gute Besserung!

Husten und Halsschmerzen

Basismaßnahmen: Bettruhe, Wärmflasche/warmes Körnerkissen auf die Brust legen, viel trinken (z.B. heiße Suppe, warmer Tee, Richtmenge ca. 2 Liter pro Tag)

Trockener Reizhusten

Ein trockener Reizhusten wird meist durch Schleim aus dem Bereich des oberen Rachens ausgelöst. Deshalb empfehle ich hier eher Gurgeln und Nasendusche. Wenn kein Nasenspülsalz im vorhanden ist kann aber auch die Inhalation mit warmen Wasserdampf hilfreich sein.


Bronchialer stark verschleimter Husten


Allgemeine Maßnahmen


Bei anhaltendem Reizhusten nach dem Infekt hat sich folgende Mischung als relativ effektiv erwiesen:

Schnupfen

Basismaßnahmen: Viel trinken (z.B. heiße Suppe, warmer Tee, Richtmenge ca. 2 Liter pro Tag)

  • Gurgeln und Nasendusche (LINK)
  • Zwiebel: Zwiebel halbieren oder Knoblauch zerdrücken und auf Teller neben Nachttisch stellen.
  • Raumluft befeuchten: Kleine hitzestabile Schüssel heißes Wasser auf Heizung stellen und ein feuchtes Tuch darüber legen.
  • Akupressur bei verstopfter Nase: Nach Gefühl 1-5 Minuten mit kreisenden Bewegungen der Fingerspitzen die folgenden Punkte stimulieren:
    • Ex-KH3: Mitte zwischen höchstem Schwung der Augenbrauen.
    • Ex-KH 8: Am Übergang Knochen/Knorpel der Nase. Immer beidseitig stimulieren.
    • Di 20:  Auf Höhe der größten seitlichen Ausdehnung der Nasenflügel am oberen Ende der Nasenlippenfurche.

Soweit für Sie verträglich, empfehle ich bei verstopfter Nase für 3-4 Tage eher die Anwendung eines milden abschwellenden Nasensprays (z.B. Nasic für Kinder LINK), um einer Stirnhöhlenentzündung vorzubeugen.

Beginnender Atemwegsinfekt

Beim ersten Kratzen im Hals:

  • Aufsteigendes Fußbad (LINK). Das Bad fördert die Produktion des schützenden Schleims, aktiviert die Flimmerhärchen und fördert die Durchblutung der Atemwege. Ein Fußbad macht man nur dann, wenn man friert – nicht bei Hitzewallungen.
  • Gurgeln und Nasendusche (LINK): Das Salzwasser reduziert die Erregermenge –  bevor zu viele Zellen infiziert sind.

Fieber

Basismaßnahmen: Viel trinken, Ruhe, leichte Kleidung, regelmäßig für 5 Minuten gut durchlüften – der Kranke sollte sich dabei in einem anderen Raum aufhalten.

  • Wadenwickel
    • Hierfür brauchen Sie für den Innenwickel ein enges faltenfreies Textil: (Leinen, Baumwolle) und für den Außenwickel ein Tuch aus Wolle oder Molton. Anwendung stets im Bett. Der Innenwickel wird mit Wasser (Temperatur 1-3° unter Hauttemperatur) angefeuchtet. Er wirkt, wenn er warm wird. Er wird aber nicht wärmer als man selbst.
    • Dauer: 10-20 Minuten. Dann Pause von 15-20 Minuten. Meist sind 3 Durchgänge möglich (Gesamtdauer 1-2 Stunden)
    • Ich empfehle ein professionelles Wickel-Set zu kaufen z.B. im Kneipp Shop (LINK).
    • Zur Not tut es aber auch ein Küchenhandtuch (Innenwickel) und ein Frotteehandtuch (Aussenwickel). In diesem Fall müssen Sie das Küchenhandtuch gut auswringen, damit sich das Frotteehandtuch nicht vollsaugt.

Ohrenschmerzen

Basismaßnahmen: Viel trinken, Ruhe, Ohr warm halten, Nase frei halten (siehe oben).

Durchfall

Basismaßnahmen: Durchfall nicht unterbinden, da sonst die Krankheitserreger länger im Körper verweilen. Viel trinken (z.B. Pfefferminz-, Kamille-, Fenchel- oder Schwarztee. Schwarztee ist nicht für Kinder.), Bettruhe, Handdesinfektion nach dem Toilettengang oder Erbrechen.

  • Ernährung: Anfangs sind Sie eher appetitlos und können feste Nahrung schwer bei sich behalten. Hier sind Gemüse- oder Hühnerbrühe hilfreich. Zum Kostaufbau sind Zwieback, Bananen, Reis, gekochte Möhren, sowie geriebene Äpfel geeignet. Auch Haferschleim ist hilfreich (Zubereitung siehe unter Sodbrennen).
  • Rehydrationslösung (LINK): Gut zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, insbesondere bei dadurch bedingten Kopfschmerzen.
  • Karottensuppe (LINK): Verhindert das Andocken der Durchfallerreger an die Darmschleimhaut.

Achtung: Bei mehrtätigen Beschwerden oder blutigem Durchfall müssen Sie einen Arzt aufsuchen.

Verstopfung

Basismaßnahmen: Gut kauen, regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, ballaststoffreiche Ernährung, Streß vermeiden, regelmäßiger Toilettengang zu einer festen Tageszeit, kleine häufige Mahlzeiten.

  • Morgens warme Flüssigkeiten auf nüchternen Magen regen die Darmentleerung an (z.B. Kamillentee am Morgen).
  • Flohsamen
    • Quellen auf das 40-fache ihrer Größe auf und müssen deshalb stets mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden – sonst wird die Verstopfung schlechter. Geschrotete (= gemahlene) Flohsamen sind wirksamer als ungemahlene, da der Inhalt der Samen besser freigegeben wird.
    • Dosierung:
      • 1-2 Teelöffel pro 1 Glas Wasser (mindestens 300 ml Flüssigkeit pro Teelöffel) bis zu 3-mal am Tag.
      • Bitte zügig verrühren und zügig einnehmen, da sonst die Flohsamenschalen bereits aufquellen.
      • Geschmacklich besser ist es die Flohsamen z.B. in Yoghurt einzurühren, vergessen Sie aber nicht trotzdem ausreichend zu trinken.
      • Die Einnahme sollte bei einmaliger Einnahme (wegen des Leberstoffwechsels) vorzugsweise abends erfolgen.
  • Pflaumensaft enthält lösliche und unlösliche Ballaststoffe, die den Stuhl voluminöser und weicher machen, sowie Sorbitol, einen Zuckeralkohol, der als natürliches Abführmittel wirkt, da er Wasser in den Darm zieht. Sie trinken ca. 120 Milliliter morgens auf nüchternen Magen oder Abends vor dem Schlafengehen.
  • Darmmassage (LINK)
  • Toilettenhocker: Das ist ein niedriger, stabiler Hocker aus Kunststoff, Holz oder Metall. Er ist so konzipiert, dass er leicht um die Basis der Toilette platziert werden kann. Der Toilettenhocker dient zur Anhebung der Beine beim Toilettengang, um eine optimierte Position für die Darmentleerung zu erreichen.

Achtung: Bei anhaltender oder wiederkehrender Verstopfung sowie bei begleitenden Symptomen wie Schmerzen oder Blut im Stuhl kommen Sie bitte in die Sprechstunde. 

Sodbrennen und Magenschmerzen

Basismaßnahmen: Gut kauen, nicht zu spät essen, keine fetten Mahlzeiten und saure Lebensmittel (z.B. Orange, Kaffee), nicht Rauchen, keine NSAR-Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Diclofenac), Oberkörper beim Schlafen hochlagern, regelmäßig Sport treiben, längere gebeugte Haltung und zu enge Kleidung meiden.

  • Säurebindende Ernährung: trockenes Weißbrot, Zwieback, Kartoffeln oder Bananen können einen Teil der Magensäure binden.
  • Nüsse kauen: 3-5 Mandeln, Haselnüsse oder Cashewkerne gründlich zerkauen. Der Brei, der dabei entsteht, bindet im Magen überschüssige Magensäure.
  • Haferschleim: Hierfür 60 Gramm zarte Haferflocken in 300 ml Wasser unter ständigem Rühren aufkochen. Je länger er köchelt, desto fester und breiiger wird der Schleim. Wählen Sie eine eher noch etwas flüssige Konsistenz. Würzen Sie mit 1 Prise Salz oder etwas Honig.
  • Kamillentee, vor allem als Rollkur (LINK)
  • Kaugummi kauen regt die Speichelbildung an, welche wiederum kleine Mengen an Magensäure neutralisieren können. Der hohe Zuckergehalt ist hingegen eher von Nachteil, weshalb Kaugummikauen eher eine Notlösung für unterwegs darstellt. Nehmen Sie sich besser ein paar Nüsse mit (siehe oben).

Langfristig: Anpassung des Lebensstils

Achtung: Regelmäßiges Sodbrennen und/oder Magenschmerzen müssen stets ärztlich abgeklärt werden.

Kopfschmerzen

Basismaßnamen: Ruhiger, dunkler Raum, frische Luft, kalter Waschlappen auf die Stirn, ggf. warmes Kirschkernkissen in den Nacken.

  • Kaltes Armbad: Waschbecken mit kaltem Wasser (so kalt wie möglich) füllen. Mit der Hand Ellbogen der Gegenseite greifen. Dauer: 6–30 Sekunden – je nach Verträglichkeit. Wasser danach mit den Händen abstreifen, nicht abtrocknen.
  • Pfefferminzöl 10% (z.B. Euminz): auf Stirn/ Schläfen auftragen, kann ale 15 Min wiederholt werden
  • Espresso mit Zitrone: Den Saft einer halben Zitrone in eine Tasse ungesüßten Espresso oder wirklich starken schwarzen Kaffee geben und trinken.

Schlafstörungen

Basismaßnahmen: Bildschirme mind. 1 Stunde vor dem Schlafengehen meiden, eher kühle Schlafumgebung, dunkle Umgebung (z.B. keine leuchtenden Wecker), keine ungewohnt üppigen Mahlzeiten oder Alkohol (hilft einzuschlafen, stört aber das Durchschlafen),  Stress reduzieren, Sport treiben, nicht im Bett arbeiten.

  • Verhaltenstherapie bei Schlafstörungen (LINK)Es gibt effektive Methoden die helfen wieder in den Schlaf zu finden: Lernen Sie Bettzeitrestriktion, Stimuluskontrolle, Lichttherapie und Entspannungstechniken kennen.
  • Aufstehen: Wenn Sie merken, dass Sie nicht mehr einschlafen können und sich ärgern stehen Sie auf und gehen erst wieder ins Bett, wenn Sie das Gefühl haben einschlafen zu können.
  • Kalter Beinguss: Vor dem Einschlafen oder auch in der Nacht die Unterschenkel mit kaltem Wasser kurz abduschen. Die Gefäße stellen sich weit und das Blut „sinkt“ in die Beine. Das macht müde.
  • Nasse Strümpfe: Sie brauchen hierfür ein Paar Innenstrümpfe aus Leinen oder Baumwolle und ein paar Aussenstrümpfe aus Wolle. Ich empfehle hierfür ein Set zu kaufen z.B. im Kneipp Shop (LINK). Die Innenstrümpfe werden in kaltes Wasser getaucht, ausgedrückt und angezogen. Nun ziehen Sie die Wollstrümpfe darüber und lassen alles so lange an, wie es Ihnen angenehm ist – wenn Sie wollen, die ganze Nacht. Die Füße müssen vorher warm sein, z.B. durch Bewegung oder einen kleinen Abendspaziergang.
  • Heiße Milch mit Honig: Warme Getränke fördern das Einschlafen. Ein Glas Milch (bei Bedarf laktosefrei) im Kochtopf auf Handtemperatur erwärmen und einen Teelöffel Honig hineinrühren. Vor dem Zubettgehen trinken.
  • Bananenwasser: Schneiden Sie Stil und Blüte einer ungeschälten Biobanane ab und schneiden Sie den Rest in Scheiben. Die Schale wird belassen. Geben Sie die Scheiben in 500 ml kochendes Wasser. Eine Prise Zimt hinzugeben und alles dann zehn Minuten ziehen lassen. Auf den Zimt kann auch verzichtet werden. Trinken Sie mindestens eine Tasse warmes Bananenwasser ca. 1-2 Stunden bevor Sie ins Bett gehen. Die Bananenstücke werden nicht verzehrt, können aber im Glas belassen werden.
  • Lavendelöl-Aromatherapie: Stellen Sie sich ein Fläschchen Lavendelöl (z.B.  Lavendel fein Demeter von Primavera, LINK) auf den Nachttisch. Wenn Sie nicht schlafen können, geben Sie 1-2 Tropfen Öl auf ihr Handgelenk und verreiben es mit dem Handgelenk der Gegenseite. Riechen Sie an dem Öl und legen Sie die Hände in der Nähe von ihrem Kopf ab. Die Wirkung wird über die Riechzellen der Nase vermittelt. Alternativ können Sie natürlich auch einfach nur für einen Moment an der Falsche riechen. Die ätherischen Öle wirken beruhigend und schlaffördernd. Verwenden Sie Lavendelöl aber nicht regelmäßig, denn es hat östrogen- und antiandrogene Eigenschaften. So wurde bei präpubertären Jungen durch die übermässige Anwendung von Lavendelpräparaten eine Brustvergrößerung beobachtet. Die Effekte sind unzureichend untersucht.

Sonnenbrand

  • Speisequark (die Fettstufe ist unerheblich) 30 Min. vor der Anwendung aus dem Kühlschrank nehmen und etwa 5 mm dick auf ein Tuch (Leinen, zur Not Baumwolle) oder eine Kompresse streichen und einmal falten. Zwischen dem Quark und der Haut muss eine Stoffschicht liegen. Auf die betroffene Hautstelle legen. Dauer: 15-20 Minuten
  • Alternativ kann man den Quark auch direkt auf die Haut auftragen und ggf. mit einem Tuch abdecken. Zu beachten ist hier, dass sich getrockneter Quark nur schlecht entfernen lässt, deshalb sollten Sie den Quark nach 10 Minuten abspülen.

Achtung: Auf Haut mit Blasen, Wunden oder auf nässende Haut nie Quark auftragen.