DIABETES UND NATURHEILKUNDE

Diabetes ist eine Krankheit die man ernst nehmen muss, denn sie richtet langfristig großen Schaden im Körper an. Moderne Medikamente sind ein Segen und können Ihre Prognose entscheidend verbessern.

Die Naturheilkunde kann aber dazu beitragen, dass Sie entweder gar nicht erst in die Situation kommen Medikamente nehmen zu müssen oder dass Sie zumindest Medikamente einsparen können.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle in aller Deutlichkeit sagen: Ein manifester Diabetes kann nicht ausschließlich naturheilkundlich behandelt werden.

Ich rate allen Diabetikern an unserem Programm „DMP Diabetes mellitus“ teilzunehmen, in dem die Therapie regelmäßig überwacht wird.


ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG + HAFERKUR

ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG
Eine Ernährungsumstellung in Kombination mit viel Bewegung ist in der Anfangsphase der Erkrankung die wirksamste Behandlung. Bei fortgeschrittenem Diabetes ist der Körper leider irgendwann nicht mehr in der Lage, selber genügend Insulin herzustellen und eine medikamentöse Behandlung ist dann nicht mehr vermeidbar.

Für Diabetiker gelten die Regeln der allgemeinen gesunden Ernährung mit reichlich gesunden Fetten, Protein und einer reduzierten Aufnahme von Kohlenhydraten.

Somit gelten die gleichen Grundsätze wie bei der Gewichtsreduktion, die ich in einem gesonderten Artikel behandle.

Eine Besonderheit bei Diabetes mellitus 2 ist aber die heilsame Wirkung von Hafer (s.u.).


HAFERKUR

Die positiven Effekt von Hafer auf die Gesundheit und insbesondere auf Diabetes wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Carl von Norden entdeckt. Bis zur Entdeckung des Insulins war die Haferkur die Standardtherapie bei Diabetes in der damaligen Zeit. Mit der Entdeckung von Insulin geriet diese wirksame Behandlung aber zunächst in Vergessenheit.

Schon nach einer 3 tägigen Haferkur 1x pro Monat kann der Blutzuckerspiegel wirksam gesenkt werden

Hafer und Diabetes

Hafer hat einen geringeren Kohlenhydratanteil als die meisten Getreidesorten, enthält aber reichlich lösliche und unlösliche Ballaststoffe, vor allem das besonders wirksame Beta-Glukcan. Diese verlangsamen die Nährstoffaufnahme und damit auch die Aufnahme von Blutzucker was zu einer verminderten Insulinsekretion führt und satt macht.

Hafer und Cholesterin

Hafer wirkt sich bei täglichem Verzehr auch positiv auf den Cholesterinspiegel aus, denn die Beta-Glukane binden Gallensäuren, die dann vermehrt ausgeschieden werden. Als Folge wird mehr Cholesterin in Gallensäuren umgewandelt und dadurch verbraucht.

Achtung, das müssen Sie wissen!

Die Hafertage können einen deutlichen Effekt auf Ihren Blutzuckerspiegel haben. Wenn Sie antidiabetische Medikamente einnehmen, sollte die Umstellung auf eine haferreiche Kost nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, um das Auftreten von Unterzucker zu vermeiden.

Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Darmverstopfungen zu vermeiden.

Sollten Sie an der seltenen Krankheit Zöliakie leiden, ist die Haferkur nicht für Sie geeignet.


Der bekannte Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl hat einen sehr guten Ratgeber verfasst, der Ihnen das Handwerkszeug gibt eine Haferkur selbstständig durchzuführen.


Die folgenden Rezepte sollen Ihnen eine Grundlage für die Haferkur liefern, ich empfehle aber das Buch von Dr. Riedel (s.o.) zu erwerben und sich daran zu orientieren.

Haferbrei

Ideal ist ein Haferbrei zum Frühstück, denn der Darm schätzt eine warme Morgenmahlzeit und Sie starten frischer in den Tag. Damit die Kur aber nicht zu eintönig wird, finden Sie unten auch eine Zubereitungsempfehlung für mittags oder abends.

Ideal wäre natürlich eine tägliche Anwendung, aber nur ein „Hafertag“ pro Woche entfaltet auch seine Wirkung.

Zubereitung: 75 Gramm Haferflocken oder Haferkleie pro Mahlzeit in 300 – 500 ml Wasser kurz aufkochen und ca. 5 Minuten mit geschlossenem Deckel quellen lassen.

  • Morgens: 
    • mit 1 Handvoll Waldbeeren (auch tiefgefroren) oder Zimt abschmecken
  • Mittags / Abends
    • mit Fleisch-/Gemüsebrühe
    • dazu Schnittlauch, Petersilie, Basilikum je nach Geschmack

Hafertee
3 Gramm Grüner Hafer auf 100 ml Wasser.

  • Ziehzeit: 10 Minuten
  • 3 – 6 Tassen pro Tag

PS: Grüner Hafertee fördert auch die Ausscheidung von Harnsäure (Gicht).


Haferkraut-Presssaft (Schoenenberger), naturreiner Heilpflanzensaft

  • 10 ml Presssaft 3-4x täglich vor den Mahlzeiten

NATURHEILKUNDLICHE PRÄPARATE

HINTONARINDE
In einer Langzeitstudie über 33 Monate mit 30 Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Diabetes mellitus Typ 2 war der HbA1c (Langzeit-Blutzucker-Wert) nach 3 Monaten signifikant um 10,3 % reduziert. Es gab keine hypoglykämischen Episoden oder andere Nebenwirkungen.

Diese Studie ist natürlich aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht wirklich aussagekräftig, stimmt aber optimistisch.

Die Einnahme sollte (wie auch in der oben zitierten Studie) ausschließlich als Fertigpräparat erfolgen z.B.

oder


CHINESISCHE ZIMTRINDE
In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie sanken nach 4 Monaten Anwendung eines wässrigen Extraktes aus chinesischer Zimtrinde die Nüchternblutzuckerwerte signifikant um 10,3% ab (bei Placebo 3,3%). Es gibt aber auch Studien ohne relevante Wirkungen. Die Situation ist wissenschaftlich betrachtet kontrovers und weitere Studien, insbesondere auch über längere Zeiträume werden für notwendig erachtet.

Achtung:

  • Das im Zimtpulver oder Zimtöl enthaltene Zimtaldehyd hat ein hohes kontaktallergenes Potential. Deshalb sollten nur Produkte verwendet werden, bei denen durch das Herstellungsverfahren der Gehalt an Zimtaldehyd deutlich vermindert wurde.

Ich empfehle ausschließlich das Fertigarzneimittel Diabetruw:

  • Der wässrige Extrakt enthält kein (oder kaum) Zimtaldehyd, aber in hoher Konztration das als blutzuckersenkend relevant betrachtete Polyphenol MHCP, weshalb dieses Produkt besonders empfohlen werden kann.

BITTERMELONE
In einer Studie verbesserte sich bei 21 von 41 Patienten der HbA1c-Wert (Langzeit-Blutzucker-Wert) um 0,5% bei der täglichen Einnahme von Bittermelonen-Extrakt. Es gibt aber auch Studien mit nur geringfügig günstigem Effekt. Generell fehlen wie bei chinesischer Zimtrinde hochwertige Studien über einen längeren Zeitraum, um Effektivität und Verträglichkeit bei Patienten mit Diabetes mellitus bewerten zu können.

Bewährte Präparate sind

oder als Tee

  • Salus Momordica pur: Pro Tag 2 Filterbeutelmit je 500 ml sprudelnd kochendem Wasser übergießen und 7 bis 10 Minuten ziehen lassen. Den zubereiteten Tee ungesüßt über den Tag verteilt trinken.

MEINE EMPFEHLUNG

„Der Weg zur Gesundheit geht durch die Küche, nicht durch die Apotheke“.

In der Regel führt kein Weg an einer nachhaltigen Ernährungsumstellung und regelmäßiger körperlicher Aktivität vorbei. Die Haferkur ist die wichtigste naturheilkundliche Maßnahme, die Sie anwenden können.

Von den genannten naturheilkundlichen Wirkstoffen, sollte man sich nicht zu viel erwarten. Ich habe Sie mehr der Vollständigkeit halber mit aufgeführt und empfehle Sie nur in Ausnahmesituationen.

Stand: 30.04.2023