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Suchdiät / Nahrungsmittel-Unverträglichkeit

Viele Menschen stellen sich die Frage, ob bei Ihnen eine Nahrungsmittelunverträglichkeit besteht und ob es Ihnen bei Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelgruppen besser gehen würde.

In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf meinen ausführlichen Beitrag: Der gereizte Darm (LINK).

Die einfachste Möglichkeit ist verdächtige Lebensmittel für eine Woche wegzulassen (Eliminationsdiät) und zu beobachten, ob eine Besserung auftritt.

In vielen Fällen ist eine klare Zuordnung aber nicht möglich – hier hilft die oligoallergene Basisdiät mit oraler Provokation, die im Folgenden dargestellt wird. Sie ermöglicht schlecht verträgliche Nahrungsmittel zu identifizieren, ist jedoch mit einigem Aufwand verbunden (Dauer ca. 2 Monate).

In der ersten Phase ernähren Sie sich ausschließlich von normalerweise gut verträglichen Nahrungsmitteln, in der zweiten Phase werden dann in bestimmter Reihenfolge problematische Lebensmittel zugeführt. Diese sogenannte Provokationsphase erfordert ärztliche Begleitung (s.u.).

Es existiert zwar Labordiagnostik, die der Identifikation von Lebensmitteln dienen soll, diese ist aber extrem fehleranfällig, ungenau und teuer (Selbstzahlerleistung). Ich rate davon ab. Am Ende hilft meiner Meinung nach nur das strukturierte Austesten von Lebensmitteln. Auf dringenden Wunsch kann die genannte Labordiagnostik aber auch in unserer Praxis durchgeführt werden.


Phase I : Oligoallergene Basisdiät

Diese nimmt einen Zeitraum von 3 Wochen in Anspruch, damit sich der Darm zunächst beruhigen und regenerieren kann. In dieser Zeit werden ca. 10 bis 15 gut verträgliche Lebensmittel (aus jeder Lebensmittelgruppe mindestens 1 bis 2 Lebensmittel) zugeführt.

Geeignete Lebensmittel:

1. Getreide: geschälter Reis, Reiswaffeln, Reisnudeln, Reisbrot, Reispops

2. Fleisch: Lamm, Pute

3. Gemüse: Blumenkohl, Broccoli, Gurke, Kopfsalat

4. Obst: Banane, Apfel nur im gegarten Zustand, Birne nur im gegarten Zustand

  • Sollten Sie es schaffen, wäre es besser in Phase I vollständig auf Obst zu verzichten. Ggf. ist es sinnvoll vorher eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit ärztlich ausschließen zu lassen.

5. Fett: Sonnenblumenöl, ggf. milchfreie Margarine

6. Getränke: Mineralwasser, schwarzer Tee

7. Gewürze: Salz und Zucker

Wenn die Beschwerden unter dieser Diät nachlassen, wird alle zwei Tage ein Lebensmittel zusätzlich eingeführt und beobachtet, ob danach neue Beschwerden auftreten.


Phase II: Provokationsphase

ACHTUNG: In der Provokationsphase (Phase II) ist eine ärztliche Begleitung erforderlich, da es im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichem Kreislaufversagen und Schwellungen der Atemwege kommen kann. Lebensmittel die im Verdacht stehen solche Reaktionen bei Ihnen  auszulösen, müssen sogar unter stationären Bedingungen (=Krankenhaus) getestet werden.

In dieser Phase werden schrittweise Lebensmittel getestet, die typischerweise Allergien auslösen. Jede Lebensmittelgruppe beansprucht jeweils 3 Tage:

  • Am 1. Tag wird das Lebensmittel „titriert“, also vorsichtig zunächst in kleinen Mengen schrittweise zugeführt
  • Am 2. Tag wird das Lebensmittel mehrfach zugeführt
  • Am 3. Tag wird das Lebensmittel wieder pausiert

Danach geht es mit dem nächsten Lebensmittel weiter. Wenn Sie z.B. Kuhmilch getestet haben folgt als nächstes Hühnerei. Die Kuhmilch wird wieder weggelassen. Es wird also nur jeweils eine Klasse zugeführt.

Zu testende Nahrungsmittelklassen (Reihenfolge beachten!)

  1. Kuhmilch (ggf. Soja)
  2. 
Hühnerei
  3. Reine Weizenprodukte
  4. Gemüse: Kartoffel, Karotte, ggf. Pastinake, Kürbis
  5. Obstsorten
: Apfel, Birne, Banane
  6. Weitere Getreidesorten: Hafer, Gerste
  7. Fleischsorten: Rind, Huhn
  8. Nüsse, Erdnüsse
  9. Diverses: Sellerie, Gewürze

Achten Sie auf folgende Symptome einer Allergie:

  • Darm: Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen
  • Haut/Schleimhaut: Juckreiz, Fließschnupfen, Niesreiz, trockene Nase, Ausschlag, Schwellungen, Rötungen.
  • Allgemein: Müdigkeit, Kopfschmerzen

Sollten Symptome auftreten, beenden Sie bitte die Provokation und suchen am nächsten Werktag Ihren behandelnden Arzt auf.

Bei beginnender Schwellung der Atemwege, Luftnot oder Kreislaufbeschwerden rufen Sie bitte unverzüglich den Notarzt/Rettungsdienst (Tel. 112).

Bei nur leichten Beschwerden erhalten Sie jederzeit Hilfe durch den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel. 116 117).


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