ATEMWEGSINFEKTE UND IHRE ABWEHR
Der akute Infekt
BEHANDLUNG
- Entscheidend ist allgemeines Ausruhen, Bettruhe, viel trinken und viel Schlaf.
- Wenn ein Infekt ausgebrochen ist, können Sie in der Regel die Dauer der Erkrankung durch Medikamente nicht mehr verkürzen. Medikamente dienen nur der Symptomlinderung – sie können auch einfach abwarten. Einzig in der Frühphase, beim ersten Kratzen im Hals, kann man manchmal noch den Ausbruch verhindern (siehe unten).
Symptome können oft schon mit Hausmitteln beherrscht werden – also mit Heilmethoden, die sich mit haushaltsüblichen Lebensmitteln und Gegenständen durchführen lassen.
DER BEGINNENDE INFEKT
Wenn es anfängt im Hals zu kratzen und die Kälte in die Glieder kriecht, kann man den Infekt noch aufhalten.
NASENDUSCHE MIT GURGELN
- Die Nasendusche mit Gurgeln reduziert die Menge an Krankheitserregern auf den Schleimhäuten.
- Bei beginnendem Infekt empfehlen ich die Nasendusche mit Gurgeln 3x täglich.
- Eine Anleitung finden Sie hier (LINK).
CINEOL
Hierbei handelt es sich um einen Extrakt aus der Pflanze Eukalyptus, der ähnlich wirkt wie das aufsteigende Fußbad und deshalb gut damit kombiniert werden kann.
- Steigert Schleimproduktion und Abtransport (regt die Flimmerhärchen an)
- leichte antibakterielle und antivirale Wirkung, Schwach krampflösend
Sie erhalten Cineol als Fertigpräparat in der Apotheke unter den Namen: Soldeum forte oder GeloMyrtol forte.
- Einnahme vorzugsweise mit einem großen Glas kalten Wasser, sonst geht die Kapsel schon im Magen auf, was unangenehm sein kann.
ZINK
- In einer Metaanalyse aus Finnland wurden 13 placebokontrollierten Studien mit unterschiedlichen Zink-Dosierungen eingeschlossen: Bei einer Einnahme von mehr als 75 mg täglich war eine Reduktion der Erkältungsdauer gegenüber Placebo um 20-42% (je nach Studie) nachweisbar. Es zeigte sich, dass die Einnahme von weniger als 75 mg täglich keinen signifikanten Effekt auf die Erkältungsdauer hatte.
- Diese hohe Dosierung gilt nur für das Anfangsstadium eines Infektes und ist wegen möglicher Nebenwirkungen in dieser Form nicht dauerhaft empfehlenswert.
Meine Empfehlung: Zinkorotat-POS 40 mg: 2x täglich (1-0-1) in den ersten 4 Tagen eines Infektes. Keine dauerhafte Einnahme!
- Beachten Sie den Beipackzettel. Zink vermindert die Resorption von bestimmten Antibiotika (Tetracyclinen).
- Andere Zinkpräparate z.B. vom Discounter sind ggf. günstiger. Gängige Zink-Präparaten enthalten aber meist nur zwischen 10 und 25 mg pro Tablette. Dementsprechend müsste alle 2-3 Stunden eine Tablette eingenommen werden, um auf die Tagesdosis zu kommen.
DEQUONAL
- Dequonal ist ein antiseptisches Mund- und Rachenmittel zum Gurgeln. Es senkt die Konzentration von Viren und Bakterien auf der Schleimhaut und kann die Infektion somit begrenzen, bis das Immunsystem ausreichend aktiviert ist.
FUßBAD
- Richtig durchgeführt, kehrt ein Fußbad den oben geschilderten Prozess um. Es fördert die Produktion des schützenden Schleims, aktiviert die Flimmerhärchen und fördert die Durchblutung der Atemwege. Ein Fußbad macht man nur dann, wenn man friert – nicht bei Hitzewallungen.
- Eine Anleitung finden Sie hier (LINK)
HYGIENE UND VERHALTEN
RICHTIG HÄNDE WASCHEN
- Hände waschen – mit warmem Wasser und Seife (ca. 30 Sekunden).
- Benutzen Sie zum Abtrocknen der Hände möglichst Einweg-Papiertücher, z. B. Küchenpapier. Ansonsten sollen Gesunde sollen nicht dieselben Handtücher verwenden wie Erkrankte.
© Medizinische Universität Wien
RICHTIG NIESEN
- Wenn Sie Husten oder Niesen müssen: decken Sie Mund und Nase dabei mit einem Taschentuch ab (das Sie anschließend wegschmeißen) oder niesen/husten Sie in Ihre Ellenbeuge.
- Taschentücher und andere Abfälle, die von kranken Personen oder bei der Pflege von kranken Personen erzeugt wurden, sollten in einem Mülleimer (mit Müllbeutel) im Krankenzimmer aufbewahrt werden, bevor sie in den Hausmüll kommen.
RICHTIG DIE NASE PUTZEN
- Stets ein Nasenloch zuhalten und durch das andere vorsichtig und sachte! ins Taschentuch blasen
- Starkes schnäuzten kann zur Verschleppung von Krankheitserregern Richtung Ohr oder Stirnhöhlen führen.
VERHALTEN IN DER FAMILIE / WOHNGEMEINSCHAFT
- Stellen Sie nach Möglichkeit eine Einzelunterbringung in einem gut belüftbaren Zimmer sicher.
- Begrenzen Sie die Anzahl und Enge Ihrer Kontakte bestmöglich, insbesondere gegenüber Personen, die einer Risikogruppe angehören (Immunsupprimierte, chronisch Kranke, ältere Personen). Empfangen Sie keinen unnötigen Besuch.
- Die Nutzung gemeinsamer Räume sollte auf ein Minimum begrenzt werden oder, falls dies nicht möglich ist, ein Mindestabstand von 2 m eingehalten werden.
NACH DEM INFEKT
- Nach einem Infekt sollten Sie, für jeden Tag mit Fieber (Temp > 38°C), eine Woche lang auf Sport verzichten, da es sonst zu einer gefährlichen Herzbeutelentzündung kommen kann.
Infekten vorbeugen
IMPFUNGEN
HERBSTIMPFUNGEN: Grippe + Covid-19
ANDERE IMPFUNGEN
- Es gibt eine ganze Reihe von Impfungen, die vor Infektionskrankheiten schützen, z.B. vor Keuchhusten und Lungenentzündung. Wir beraten Sie gerne.
NATURHEILKUNDE ZUR INFEKTPROPHYLAXE
Bis zu 5 Atemwegsinfekte pro Jahr sind normal. Die folgenden Verfahren sind umstritten. Sie haben unserer Erfahrung nach eine gewisse Wirksamkeit, dennoch sollte man den Effekt auch nicht überschätzen.
INTERVALLTHERAPIE mit Echinacea
Die Wirksamkeit von Echinacea („Sonnenhut“), war lange Zeit umstritten. Eine aktuelle Übersichtsarbeit, die 21 placebokontrollierte Studien zusammenfasst, gibt eine positive Empfehlung – möglicherweise weil in den letzten 20 Jahren bezüglich der Auswahl des Rohmaterials (nur noch oberirdische Anteile) der Extraktverarbeitung und Dosierung neue Erkenntnisse erwuchsen.
Da Echinacea zur Entleerung bestimmter intrazellulärer Speicher führt, ist eine kontinuierliche Einnahme nicht zielführend. Die Korrekte Anwendungsform ist die Intervalltherapie, die folgendermassen durchzuführen ist:
- Tagesdosis: 3x 25-30 gtt.
- Schema: 4 Tage einnehmen – 3 Tage Pause
- Höchstdauer: 4 Woche
- Bitte beachten Sie den Beipackzettel
Gute Hersteller:
EIGENBLUTTHERAPIE in unserer Praxis
Ziel dieses naturheilkundlichen Therapieverfahrens ist eine Beeinflussung des Immunsystems.
Hierfür wird Blut aus der Vene entnommen und mit einem individuell ausgewähltem pflanzlichen Ampullenpräparat vermengt. Anschließen erfolgt die Injektion des Gemisches in den Gesäßmuskel.
- 8 Injektionen in einem Zeitraum von 6 Wochen zur Stimulation des Immunsystems.
Die Eigenbluttherapie birgt aber auch Risiken und ist deshalb eher eine Reservetherapie für Menschen mit hohem Leidensdruck.
SONSTIGES
- Nasedusche mit Gurgeln (LINK) und das aufsteigende Fußbad (LINK) sind auch nach „Risikokontakten“ geeignet um den Ausbruch des Infektes zu verhindern. Zum Vorbeugen reicht die einmalige Durchführung am Abend.
DAVON RATEN WIR AB
THYMUSPEPTIDE
Die Thymusdrüse ist das entscheidende Organ für die Entwicklung der zellulären Immunität, verkümmert aber im Laufe des Lebens. Bei der Therapie mit Thymuspeptiden, werden Extrakte aus der Thymusdrüse eines Kalbes 1-3x wöchentlich über 3 Monate als Kur injiziert.
Diese Therapieform empfehle ich NICHT, da Sicherheitsbedenken überwiegen: So besteht ein Risiko, dass zusammen mit den Thymuspeptiden sogenannte Prioren, die Krankheitserreger der BSE, übertragen werden. Darüber hinaus kann es zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen kommen.
Es gibt zwar Konzepte mit denen die Hersteller die Risiken minimieren wollen, Studien welche Sicherheit und Wirkung der Thymuspeptid-Präparaten ausreichend belegen fehlen aber.
Im Ausnahmefall kann eine Anwendung bei fortgeschrittenen Tumorkrankheiten als Reservetherapie nach sorgfältiger Abwägung erwogen werden.
Wir raten im Regelfall von dieser Therapieform ab und führen Sie grundsätzlich nicht durch.