Krebsvorsorge für Männer
ALLGEMEINES
Ein jährliche urologische Vorsorgeuntersuchung für Männer beim Hausarzt ist teil der normalen gesetzlichen Vorsorge. Insbesondere das Prostatakarzinom macht über 25 Prozent der bösartigen Tumoren des Mannes aus und verdient deshalb besondere Beachtung.
UNTERSUCHUNGSABLAUF
- Abtastung beider Hoden im Stehen und zurückziehen der Vorhaut.
- Bei der Prostatauntersuchung trägt der Arzt einen Handschuh und führt einen Finger vorsichtig in den After ein. Ziel ist es, die Prostata und die unteren Abschnitte des Enddarms abzutasten, um Hinweise auf einen Tumor zu finden. Die Untersuchung ist meist etwas unangenehm, selten auch schmerzhaft, aber Sie dauert in der Regel auch nur weniger als 1 Minute.
VORRAUSSETZUNG
- Die Untersuchung ist ab dem Alter von 45 Jahren sinnvoll und einen Leistung der gesetzlichen Krankenkassen
PSA-Wert im Blut – eine sinnvolle Ergänzung
Wir empfehlen in der Regel die zusätzliche Bestimmung des Tumormarkers PSA im Blut.
KOSTEN
- Diese Selbstzahlerleistung kostet 27,49 Euro.
DURCHFÜHRUNG / VORBEREITUNG
- Das Blut wird direkt am Untersuchungstermin entnommen.
- Für den Test müssen Sie nicht nüchtern sein, jedoch sollten Sie etwa eine Woche vorher keinen mechanischen Druck auf die Prostata ausgeübt haben, wie bei längeren Radtouren oder Geschlechtsverkehr beziehungsweise Selbstbefriedigung.
- Es ist ausschließlich eine Beratung zum PSA-Wert vorgesehen. Weitere Laborwerte wie beispielsweise Mikronährstoffe, andere Tumormarker oder Cholesterin sind nicht Teil der Untersuchung.
FÜR den PSA-Test spricht
FRÜHERKENNUNG VON PROSTATAKREBS
- Längeres Überleben: Ein PSA-Test kann helfen, Prostatakrebs in einem frühen Stadium zu erkennen, in dem er besser behandelbar ist. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass der Krebs Metastasen bildet oder schwere Symptome verursacht.
- Verträglichere Therapie: In manchen Fällen ist durch die frühe Diagnose eine weniger aggressive Behandlung erforderlich, was das Risiko von Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen und Inkontinenz verringern kann.
GEGEN den PSA-Test spricht
FALSCH POSITIVE ERGEBNISSE
- Erhöhte PSA-Werte können auch andere Ursachen haben, wie eine gutartige Prostatavergrößerung, eine Prostatainfektion oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen.
- Weiterführende Untersuchungen zur Klärung der Ursache eines erhöhten PSA-Wertes können zeitaufwendig sein und z.B. im Falle einer eigentlich unnötigen Gewebspbobenentnahme zu dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen führen.
PSYCHOLOGISCHE AUSWIRKUNGEN
- Ein Laborwert, der „möglicherweise“ auf eine ernsthafte Krankheit hinweist verschlechtert die Lebensqualität. Die Unsicherheit kann zu erheblicher Angst und emotionaler Belastung führen und seelische Krankheiten wie Depressionen und Angststörungen auslösen.
Unsere Einschätzung
In unserem Praxisalltag hat sich der PSA-Test als sinnvolle Ergänzung zur körperlichen Untersuchung erwiesen:
- Meist ist PSA normwertig und gibt zusätzliche Sicherheit.
- Patienten mit deutlich erhöhten Werten hatten in der Regel auch ein Prostatakarzinom und haben von der frühzeitigen Diagnosenstellung in unserer Praxis profitiert.
- Patienten mit leicht erhöhten PSA-Werten führen regelmäßige Kontrollen bei urologischen Praxen unseres Vertrauens durch. Einen Fall von Schäden durch Überdiagnostik ist mir persönlich nicht bekannt.
Trotzdem: Wenn Sie eine ängstliche Person sind und erwarten von einem unklaren Ergebnis stark verunsichert zu werden, dann raten wir ab.
WICHTIG: Es gibt noch andere Vorsorgeuntersuchugen
Dieser Artikel fokussiert sich auf die urologische Tumorvorsorge des Mannes.
Es gibt auch andere Empfehlenswerte Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Hautkrebsscreening oder Darmkrebsvorsorge):
- Ausführliche Informationen hierzu finden Sie in meinem Artikel: „Vorsorge im Überblick“ (LINK)
Stand: 02.01.2024