Im Rahmen der Vorsorge überprüfen wir Ihre Blutfette. Basierend auf diesen Werten und weiteren Informationen (z.B. Blutdruck, Familiengeschichte) errechnen wir Ihr individuelles Risiko für Gefäßkrankheiten und können wir Ihnen eine Empfehlung geben, ob ein Medikament notwendig ist.

Vielleicht möchten Sie bei moderat erhöhten Werten schon etwas unternehmen, damit Sie gar nicht erst in die Situation kommen ein Medikament einnehmen zu müssen.


Ernährung + Haferkur

Die „Cholesterin-Diät“ war vor früher ein großes Thema in den Medien. Inzwischen ist dieses Konzept aber überholt. Man empfiehlt eine allgemein gesunde Ernährung. Hochwertige ungesättigte Fettsäuren verbessern sogar die Prognose!

Nicht ganz so wirksam wie bei erhöhten Blutzuckerwerten, aber trotzdem sehr empfehlenswert, ist die Haferkur: Hierbei wird 1x im Monat für 3 Tage eine spezielle Ernährungsform angewendet.

Weiterführende Informationen für diese sehr empfehlenswerte Maßnahme finden Sie in meinem Artikel:

Ich empfehle folgendes Buch:

Wie eine Gewichtsreduktion mit Verbesserung der Blutfettwerte gelingen kann lesen Sie in meinem Artikel:


Knoblauch

Knoblauch ist eigentlich, sofern ausreichend dosiert, die wirksamste Heilpflanze zur Behandlung von Arteriosklerose. Wissenschaftler haben eine Reihe bioaktiver Substanzen in der Knoblauchzehe identifiziert. Eine der wirksamsten ist die Aminosäure Allicin: Sie wirkt gefäßerweiternd und antioxidativ und ist auch für den typischen Geruch verantwortlich.

Aufgrund des Körpergeruchs nach Einnahme von größeren Mengen Knoblauch ist es bei Patienten aber eher unbeliebt. Gerne können Sie frischen Knoblauch regelmäßig über die Nahrung aufnehmen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Einnahme von Knoblauch als gefriergetrocknetes Knoblauchtrockenpulver, verarbeitet in Dragees oder Tabletten, da Allicin darin eine gute Stabilität besitzt.

  • Für eine effektive Therapie beträgt die Tagesdosis 900 – 1200 mg Knoblauchpulver, bei 50 % der Patienten wird hierbei Knoblauchgeruch beschrieben. Bei den mir persönlich bekannten Patienten ist bisher kein Geruch aufgetreten.

Die meisten Studien wurden mit Kwai Forte von der Firma Klosterfrau durchgeführt. Leider setzt der Hersteller dem Knoblautrockenpulver mittlerweile Vitamin B1 zu, sodass ich eher empfehle natürlichen Knoblauch regelmäßig in die Ernährung einzubinden.


Sicher gewöhnungsbedürftig, aber für Freunde der Naturheilkunde eine schöne Ergänzung ist die Zitronen-Knoblauch-Kur 1-3 mal im Jahr, die ich in einem eigenen Beitrag in meinem Ratgeber vorstelle.


Indische Flohsamen

Der Flohsamen ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Wegeriche. Die rotbraunen Samen sind von elliptischer Form und glänzen, was Ihnen den etwas seltsamen Namen eingebracht hat. In mehreren kontrollierten Studien konnte gezeigt werden, dass die regelmäßige Einnahme das LDL-Cholesterin senkt.

Das sollten Sie wissen:

  • Flohsamen quellen auf das 40-fache ihrer Größe auf und müssen deshalb stets mit ausreichend Flüssigkeit im Verhältnis 1:10 eingenommen werden – sonst kommt es zu Verstopfung. Wird dies jedoch beachtet helfen Flohsamen sogar gegen Verstopfung und reduzieren (wie alle Ballaststoffe) das Darmkrebsrisiko
  • Geschrotete (= gemahlene) Flohsamen sind wirksamer als ungemahlene, da der Inhalt der Samen besser freigegeben wird.

Dosierung (gilt nicht für Fertigpräparate):

  • 1-2 Teelöffel pro 1 Glas Wasser (mindestens 300 ml Flüssigkeit pro Teelöffel).
  • Geschmacklich besser ist es die Flohsamen z.B. in Yoghurt einzurühren, vergessen Sie aber nicht trotzdem ausreichend zu trinken.
  • Sie können bis zu 3-mal am Tag jeweils 1-2 Teelöffel einnehmen.
  • Bitte zügig verrühren und zügig einnehmen, da sonst die Flohsamenschalen bereits aufquellen.
  • Die Einnahme sollte bei einmaliger Einnahme (wegen des Leberstoffwechsels) vorzugsweise abends erfolgen.

Hier ein paar Links zu Herstellerseiten von Fertigpräparaten:

Günstiger und natürlicher sind Flohsamenschalen aus dem Biosupermarkt. Alternativ gibt es aber auch Fertigpräparate:


Artischocke

Die Artischocke ist nach Knoblauch und Flohsamen die Pflanze mit der drittstärksten Wirkung. Wie Knoblauch können Sie die Artischocke gut in ihre Ernährung einbauen. Es gibt aber auch Fertigpräparate.

Ich denke Artischocke ist eine gute Wahl für Patienten, bei denen unter Knoblauch Geruch aufgetreten ist und die eine rein natürliche Therapie bevorzugen.

Etabliert sind folgende Präparate:


ArmoLipid

Die Tablette enthält Roten Reis, Folsäure, Astaxanthin und Coenzym Q10.

Es existiert eine Anwendungsbeobachtung über 12 Wochen an 667 Personen mit Hyper- lipidämie, die aus unterschiedlichen Gründen nicht medikamentös behandelt wurden und daher Armolipid PLUS erhielten.

Hierbei wurde eine moderate aber dennoch statistisch signifikante Senkung von LDL-Cholesterin beobachtet.

Wissenschaftlich betrachtet ist das nur ein sehr niedriger Evidenzgrad und die langfristige Einnahme ist in der Regel nicht empfehlenswert.

Bei Armolipid PLUS handelt es sich um das österreichische Präparat. Auf dem deutschen Markt heisst das Präparat einfach Armolipid.


Empfehlung

Zusammenfassend empfehle ich bei einer relevanten und dauerhaften Entgleisung der Blutfette ein konventionelles Medikament, denn nur hier gibt es qualitativ hochwertige Studien, die auch beweisen, dass Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt effektiv reduziert werden.

Menschen mit bereits vorhandener Gefäßkrankheit müssen sogar unabhängig vom Blutwert solche Medikamente einnehmen.

Die Basis bildet eine gesunde Ernährung mit regelmäßiger Bewegung, ergänzt durch die Haferkur.

Knoblauch, Flohsamen und Artischocke sind geeignet für Patienten, die noch kein Medikament benötigen, aber aufgrund eines erhöhten Gesamtrisikos schon etwas unternehmen möchten.

Synthetische Präparate wie Armolipid, die schon eine gewisse Ähnlichkeit mit klassischen Arzneimitteln aufweisen, sind besonderen Konstellationen vorbehalten und in der Regel nicht empfehlenswert.


Stand: 30.04.2023