Komplementärmedizin bei Wirbelsäulen- und Gelenkschmerzen

VORWORT

Anatomische Arthrose an Wirbelsäule oder Gelenken beschreibt einen Verlust der Knorpelmasse eines Gelenks. Dieser Vorgang hat NICHTS mit der Entwicklung von Schmerzen zu tun, da weder der Knochen, noch der Knorpel Nervenendigungen besitzen.

Erst durch eine zusätzliche Entzündung kommt es zum Reiz der Schleimhaut, welche im Gegensatz zum Knorpel Nervenendigungen besitzt. Der radiologische Grad der Arthrose entscheidet nicht über die Prognose – häufig sind die vorliegenden Beschwerden nicht mit den im Röntgen oder MRT beschriebenen Veränderungen vereinbar. Es geht also primär darum Entzündung und Schmerzverarbeitung zu beeinflussen, was auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei Arthrose erklärt.


NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL

Die üblichen frei verkäuflichen Schmerzmittel (sogenannte NSAR: z.B. Ibuprofen, Diclofenac) sind nicht zur Dauertherapie geeignet und führen bei Einnahme über einen längeren Zeitraum (auch wenn „nur“ 2-3x pro Woche) zu Nierenschäden, chronischen Kopfschmerzen und Darmblutungen. Das heißt aber nicht, dass Schmerzen nicht mit Schmerzmitteln behandelt werden sollten – im Gegenteil! Die Therapie chronischer Schmerzen muss aber gekonnt durchgeführt werden und es stellt sich auch die Frage nach Alternativen zu konventionellen Schmerzmitteln:

Es gibt eine Vielzahl an natürlichen Präparaten auf dem Markt, die allesamt schlecht erforscht sind. Fairerweise muss man an dieser Stelle auch zugeben, dass niemand diese Forschung finanziert. Wenn dann aber doch mal genauer hingeschaut wird, gibt es manchmal böse Überraschungen:

In einer Studie mit 164 Teilnehmern wurde die Wirkung von Chondroitin- plus Glukosaminsulfat bei Kniegelenksarthrose mit Placebo verglichen. Die Studie musste abgebrochen werden, weil unter der Heilmittelkombination die Knieschmerzen WENIGER zurückgingen, als mit Placebo. Dafür traten bei den Studienteilnehmern Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen auf. Es hat also nicht genutzt und sogar geschadet.

Ich habe mich deshalb bemüht ein paar Präparate ausfindig zu machen, für die wenigstens im Ansatz ein paar positive Daten vorliegen und werde sie Ihnen im Folgenden vorstellen:


Das einzige halbwegs empfehlenswerte allgemeine Stärkungsmittel ist Ranocalcin:

  • Homöopathisches Komplexmittel (Acidum silicicum, Calcium carbonicum Hahnemanni, Calcium fluoratum, Calcium phosphoricum, Ferrum phosphoricum, Zincum metallicum).
  • Bei Beschwerden in Rücken, Knie und Schulter.
  • In einer offenen nichtinterventionellen Studie erhielten 142 Patienten über einen Zeitraum von 3 Monaten Ranocalcin. Die Patienten berichteten eine merkliche Reduktion von Rücken und Gelenkschmerzen. Dies deckte sich mit dem klinischen Befund einer deutlich verbesserten Beweglichkeit mit gleichzeitig reduzierter Schonhaltung.
  • Das Studiendesign ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da aufgrund einer fehlenden Placebo-Kontrolle Aussagen zu Spontanverläufen der Erkrankung nicht möglich sind.

PFLANZLICHE SCHMERZMITTEL

Es gibt einige naturheilkundliche Präparate, die in der Schmerztherapie Anwendung finden können:

  • Phytodolor: Zitterpappelrinde und -blätter, Goldrutenkraut, Eschenrinde.
    • Der Extrakt ist reich an Salicylaten. Das sind chemische Verbindungen mit schmerzlindernder, fiebersenkender und entzündungshemmender Wirkung. Das bekannteste synthetische Salicylat ist Acetylsalicylsäure (Aspirin ®). Phytodolor ist im Vergleich zu Aspirin besser verträglich, insbesondere findet keine Blutverdünnung statt. Nachteil: Das Präparat ist relativ teuer und auch etwas schwächer und weniger schnell wirksam. In der Dauertherapie kann es jedoch sehr hilfreich sein.
  • Brennnessel-Extrakt
    • Die Brennnessel hemmt die Bildung von proinflammatorischen Botenstoffen (Cytokine) und wird traditionell in der europäischen Medizin angewandt. Sie führen zu Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit. Häufig lässt sich die Einnahme anderer Schmerzmittel reduzieren. Die Wirkung tritt allerdings meist erst nach ca. 4 Wochen kontinuierlicher Einnahme ein.
    • Fertigpräparate: 
  • Keltikan forte: Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure
    • bei ausstrahlenden Rückenschmerzen (Nervenschmerzen).
    • Uridinmonophosphat hat in Tierversuchen eine signifikante Beschleunigung der Regeneration traumatisch geschädigter Nervenzellen mit erhöhter sensibler und motorischer Faserleitgeschwindigkeit bewirkt. Die neurotropen Vitamine (B12 und Folsäure) sind gleichermaßen essenziell für den Nervenstoffwechsel und somit für die Integrität der Nervenzellmembran.
    • Kontraindikation: Bei Einnahme von Folatantagonisten wie Methotrexat (z.B. bei Rheuma) darf Keltikan forte nicht angewendet werden.

BASENTHERAPIE

Eine Übersäuerung findet nicht im Blut statt – hier ist der ph-Wert streng kontrolliert. In der sogenannten „Matrix“, im Raum zwischen den Zellen im Bindegewebe, können sich aber saure Stoffwechselsalze ablagern, was insbesondere bei Diabetikern und übergewichtigen Menschen oft der Fall ist. Diese Krankheiten führen zu einer Entzündungsreaktion im Körper, welche das Bindegewebe zur Neubildung von Fasern anregt. Der bindegewebige „Schwamm“ in dem die Zellen eingelagert sind verstopft zunehmend, was den Austausch zwischen Zelle und Blut verschlechtert. Ein saures Bindegewebe steigert auch die Bereitschaft eines Muskels zu verspannen, was die Durchblutung des Muskels verschlechtert. Der daraus reduzierende Sauerstoffmangel führt zu einer Energiekrise mit Schädigung der Muskelzelle. Das hierbei freigesetzt Calcium führt dann zur Dauerkontraktion. Stress steigert über Katecholamine (Hormone) die Proteoglykansynthese in der Matrix, was den Prozess noch weiter verschlimmert. Weitere Ursachen für eine latente Übersäuerung sind Nieren, Leber und Magenkrankheiten sowie Eiweißüberernährung. Als Folge einer säurereichen Ernährung kann es zu Überwucherung des Dünndarms mit Candidapilzen mit „Reizdarm“ kommen.

Ob eine relevante Übersäuerung bei Ihnen vorliegt, kann in unserer Praxis mittels einer Urin-Untersuchung (Selbstzahlerleistung) überprüft werden.

Sie können sich aber ohne Weiteres auch ohne Diagnostik (Ausnahme: Basentabletten, s.u.) auf eine basische Lebensführung einlassen – sie ist allgemein sehr gesund.


Basische Ernährung

Eine umfassende Darstellung würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, weshalb ich mich hier auf die Grundzüge beschränke.

  • Gemüse und Salat sollten etwas im Verhältnis 3:1 zu Obst gegessen werden. Gemüse bzw. Salate sind der effektivste Basenbildner. Gern viel Kartoffel, Avocado, Sprossen, Chicorée, frische Kräuter.
  • Fisch (insbesondere, Lachs, Hering, Makrele) statt Fleisch.
  • Statt Kuh- oder Soja-Milch besser Reis-/Hafer-/Mandelmilch.
  • Statt Brot und Nudeln: Hirse und Quinoa.
  • Regelmäßiger Verzehr einer Handvoll naturbelassener Nüsse.
  • Leinöl bevorzugen.
  • Getränke ohne Kohlensäure bevorzugen.

Meiden von: Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren, Kaffee, Fertiggerichte, Schmelzkäse, Süßstoffe, salzige Knabbereien, Weißmehl.

Wer sich tiefer mit dem Thema auseinandersetzen möchte, ist mit dem Infomaterial (Kochbücher, Ratgeber, Kurhotels) und den basischen Produkten (Tee, Morgenbrei usw.) der Firma Jentschura (LINK) gut beraten. Das Marketing dieser Firma ist meinem Empfinden nach etwas zu marktschreierisch und eher an den Heilpraktiker adressiert. Die Produkte sind aber hochwertig und meist auch im Bio-Supermarkt vorrätig. Darüber hinaus bietet die Firma ein umfassendes Gesamtkonzept zur basischen Lebensweise an.


Basen-Tabletten

Die Einnahme basischer Mineralsalze ist besser geeignet als die Einnahme einer Base / Bicarbonat (HCO3), da Letztere sofort von der Magensäure neutralisiert wird. Das führt zwar auch zur Ausscheidung von Säure, da der Magen diese ja wieder nachbilden muss (unter gleichzeitiger Abgabe von selbstgebildetem Bicarbonat in die Blutbahn), kann aber zur Blähung im Oberbauch mit Aufstoßen führen.

  • Regulator-Köhler: Ausschließlich basische Mineralstoffe.
    • 2-3 Kapseln täglich mit genügend Flüssigkeit vor den Mahlzeiten einnehmen.
  • Bullrich Säure-Base-Balance Basenpulver
    • Morgens und Abends jeweils 2 Messlöffel (2,2 g) mit Wasser zu den Mahlzeiten.
    • Sowohl basische Mineralsalze als auch Bicarbonat. Ist immer noch recht gut verträglich und etwas stärker wirksam.

Nicht einnehmen bei Störungen der Blutsalze Kalium oder Calcium, z.B. bei Krankheiten der Nieren oder der Nebenschilddrüse.

Lassen Sie sich vor der Einnahme von Basentabletten von uns beraten. 


Basenbad

  • Das basische Vollbad in der Badewanne entfernt den Säurefilm der Haut. Dieser muss nachgebildet werden durch Ausscheidung von Säure.
  • 1 Beutel Basosyx Basenbad pro Vollbad.
  • Das Abstreifen der Haut mit Bürste oder Schwamm unterstützt die Säureabgabe.
  • Dauer: 30 Minuten.