Gelenkwickel
Bei einer akuten Entzündung empfiehlt sich vor allem der Quarkwickel und der Kohlwickel. Zur Linderung chronischer Dauerschmerzen ist vor allem die regelmäßige Anwendung (1 – 2 mal / Woche) des Retterspitz-Wickels hilfreich.
QUARK – Wickel
Bei Entzündung im Knie oder Handgelenk. Wirkt kühlend und entzündungshemmend.
- Speisequark (die Fettstufe ist unerheblich) aus dem Kühlschrank etwa 0,5 cm dick auf ein Tuch (Leinen, zur Not Baumwolle) oder eine Kompresse streichen und einmal falten. Zwischen dem Quark und der Haut muss eine Stoffschicht liegen.
- Auf die Stelle legen, an der Sie den stärksten Schmerz empfinden.
- Fixieren idealerweise mit Wollschal oder alternativ mit Mullbinde.
- Dauer: 15-20 Minuten, ggf. mehrfach hintereinander.
KOHL – Wickel
Kohl enthält viele Flavonoide und Glycosinolate und wirkt dadurch entzündungshemmend. Kohlwickel sind ideal bei Schmerzen in den Fingergelenken, können aber auch an jedem anderen Gelenk angewendet werden.
- Geeignet sind Weißkohl und Wirsing.
- Feste Teile („Mittelrippe“) aus dem Kohlblatt entfernen, dann Blätter mit Nudelholz oder Fleischklopfer bearbeiten bis Saft austritt. Zur Not kann man die Blätter auch mit dem Messer „ritzen“ bis ausreichend Saft austritt.
- Das vorbereitete Kohlblatt direkt auf das entzündete Gelenk legen und mit Kompresse oder Tuch (Leinen oder Baumwolle) fixieren.
- Dauer: Mindestens 1 Stunde, besser noch über die ganze Nacht einwirken lassen.
- Alternativ mit Wirsing. Über Nacht einwirken lassen.
RETTERSPITZ – Wickel
Ein Wickel setzt sich stets aus 3 Komponenten zusammen:
- Innentuch: Grobes Leinentuch. Aufgrund der Struktur wird Flüssigkeit gut abgegeben und kann verdunsten.
- Zwischentuch: Baumwolle. Verhindert das Durchnässen von Innen nach Außen.
- Außentuch: Molton. Sorgt dafür, dass der Wickel sich mit der Zeit erwärmt.
Zum „Ausprobieren“ oder aus Kostengründen empfiehlt sich ein gut ausgewrungenes Küchenhandtuch als Innentuch und ein Wollschal oder eine aufgeschnittene Wollsocke als Außentuch. Das Zwischentuch entfällt.
Bei regelmäßiger Anwendung lohnt die Investition in ein Wickel-Set. Gut ist z.B. das Wickel-Set von Retterspitz (LINK) oder die Wickel vom Kräuterhaus Schweiger in Bad Wörishofen (LINK). Bitte bedenken Sie, dass es Wickel in unterschiedlichen Größen für unterschiedliche Zwecke gibt, also lassen Sie sich beraten.
Klassischer Wickel
- Ein Wickel ist eine Reiztherapie. Der Kältereiz stimuliert die Durchblutung im Areal und beschleunigt dadurch die Stoffwechselvorgänge im Gewebe. Es geht also nicht darum das Gelenk zu kühlen (dafür ist der Quarkwickel). Retterspitz ist eine in der Apotheke erhältliche Flüssigkeit mit den Wirkstoffen: Thymol (= Thymian-Extrakt), Rosmarin, Arnika, Alaun, Zitrone, Orange und Bergamotte. Sie entfaltet zusätzlich schmerzlindernde, durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Effekte.
- Der häufigste Fehler ist, dass ein Wickel zu kalt gemacht wird. Dadurch ist er unangenehm und wirkt auch nicht richtig. Die richtige Wassertemperatur ist 1-3° unter Hauttermperatur. Am besten Retterpitz im Kühlschrank lagern und dann mit leicht warmen Wasser vermischen, sodass das Gemisch am Ende leicht kühl ist. Der Wickel wird nicht wärmer als man selbst. Wenn er sich gar nicht erwärmt, haben Sie ihn zu kalt gemacht. Ein Wickel wirkt in dem Moment, in dem er warm wird.
- Retterspitz hat einen niedrigen ph-Wert von Ph 2,36, deshalb, wie in der Packungsbeilage beschrieben, bitte stets 1:1 mischen, sonst brennt es auf der Haut.
- Zunächst Innentuch mit dem Ritterspitz-Wasser-Gemisch tränken, auswringen und um das betroffene Gelenk wickeln, dann das trockene Zwischentuch und zuletzt das Außentuch um das Gelenk wickeln.
- Anwendungsdauer: 1,5 bis 2 Stunden.
Retterspitz eignet sich auch für Stellen, die für einen klassischen Wickel nur schlecht zugänglich sind
- Fingerwickel: Baumwollhandschuhe (in Apotheke kostengünstig erhältlich) in Retterspitz tränken, auswringen und anziehen. Dann Wollsocke (ruhig in 2-3 Lagen) als „Außentuch“ überziehen und über Nacht einwirken lassen.
- Schulterwickel (LINK): vom Hersteller Retterspitz, gibt es ein spezielles Wickelset für die Schulter, das über die Apotheke bezogen werden kann. Dieses ist nicht ganz billig. Zur Not einfach ein enges T-Shirt als Innentuch zurechtschneiden und einen Bademantel als Aussentuch überziehen.
Prinzipiell hilft ein Retterspitzwickel auch bei anderen Krankheiten wie Halsschmerzen oder Fieber. Über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten informiert die folgende Broschüre der Firma Retterspitz.
VOLTAREN Salbenverband (nach ärztlicher Anordnung)
Der Salbenverband bringt die Wirkstoffe dahin wo Sie benötigt werden, nämlich in das betroffene Gelenk.
Das benötigen Sie
- Schmerzgel: Wir empfehlen das nur mit Rezept erhältliche Voltaren-Emulgel. Es ist etwas höher dosiert als frei verkäufliche Varianten (z.B. Voltaren Schmerzgel, Doc Ibuprofen Schmerzgel)
- Kompressen ca. 10×10 cm. Zur Not gehen aber z.B. auch mehrere Lagen Taschentücher. Tücher geben das Gel allerdings schlechter an die Haut ab.
- Für Knie-, Sprung-, Ellbogen- oder Handgelenk: eine Elastische Binde zum fixieren
- Für das Schultergelenk Klebepflaster (z.B. Leukosilk 2,5 cm x 5 m) zum fixieren.
Anwendung
- Schmerzgel im Kühlschrank lagern und kalt verwenden
- Mehrere Salbenstränge auf die Kompresse auftragen. Die Menge sollte insgesamt etwa der Größe einer Wallnuss entsprechen (ca. 4 Gramm Gel).
- Die Kompresse auf das Gelenk legen. „Da wo’s wehtut“ und mit einer elastischen Binde fixieren (Knie-, Sprung-, Ellbogen-, Handgelenk). Am Schultergelenk fixiert man die Binde mit Klebepflaster.
- Waschen Sie sich nach dem Einreiben von Voltaren Emulgel die Hände, es sei denn, die erkrankten Stellen befinden sich an den Händen.
Häufigkeit:
- Abends anwenden und den Verband die ganze Nacht über belassen.
- Ggf. ist eine weitere Anwendung am nächsten morgen möglich, je nach Alltagsaktivität und ob sich der Verband ausreichend dafür fixieren lässt.
Einschränkungen
- Da keine ausreichenden Erfahrungen mit Voltaren Emulgel in der Altersgruppe unter 18 Jahren vorliegt, darf Voltaren Emulgel bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren gar nicht und bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren nur unter ärztlicher Kontrolle und kleinflächig angewendet werden.
- Wie bei jedem Arzneimittel sollte die Anwendung erst nach ärztlicher Vorstellung erfolgen.